#Heldenhacks

4 Tipps zur Recherche für Schüler*innen

Recherchekompetenz für Demokratie

Erschienen am 14. März 2022 · Autor Florian Borns

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist in den Kinderzimmern angekommen. Er ist Thema in TikTok-Videos und in Instagram-Posts. Die Nachrichten sind voll damit. Und damit ist auch die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Quellen, der Rolle von Desinformation und politischer Propaganda erneut aufgekommen. In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen die wichtigsten Tipps unseres Merkblatts zum Erkennen von Fake-Profilen und Social Bots vor. Nutzen Sie diese, um das Thema mit Ihren Schüler*innen im Unterricht zu besprechen.

Merkblatt Erkennen von Fake-Profilen

4 Tipps zum Umgang mit Falschnachrichten

Sie stolpern in Ihrer Timeline über eine schockierende politische Nachricht? Sie klicken auf das Profil, um mehr zu erfahren und finden viele weitere Sensationsmeldungen? Dann sind Sie vielleicht auf einen Fake Account gestoßen. Sie nehmen sich einen Moment Zeit und sehen genauer hin, dann werden Sie eindeutige Hinweise darauf finden, ob das Profil glaubwürdig ist oder nicht.

Was für Sie als kritisch denkende Person selbstverständlich ist, ist nicht selbstverständlich für junge Menschen. Sie müssen Quellenkritik üben. Und auch wir Erwachsenen sollten es immer wieder tun.

  

Hinweis

Die folgenden Tipps sind die Zusammenfassung eines Merkblatts aus unserem kostenfreien Online-Kurs Fake-Profile und radikale Meinung im Netz. Die Tipps sind in der Du-Form geschrieben, da Sie sich direkt an die Schüler*innen richten.

  

Tipp 1 — Beiträge untersuchen

Ein Blick auf Postings und Likes kann helfen. Die folgenden Aspekte können auf Fake News hinweisen.

  • Mehrere Beiträge werden zur nahezu selben Zeit geteilt.
  • Die Beiträge auf dem Profil sind unsachlich, reißerisch oder populistisch formuliert und enthalten viele emotionale Formulierungen.
  • Tweets und Posts zeigen schockierende Bilder, enthalten beängstigende Informationen und verweisen auf Statistiken oder Zahlen ohne Quellennachweis.
  • Die übrigen Seiteninhalte sind nicht glaubwürdig und werden nicht von seriösen Quellen bestätigt.
  • Angaben im Impressum fehlen oder sind fragwürdig.
  

Tipp 2 — Verfasser*in bewerten

Was verrät das Profil über die Personen, die es betreiben? So kannst du es herausfinden.

  • Versuche, den Klarnamen der verfassenden Person zu ermitteln. Wirf dazu auch einen Blick in die Profilbeschreibung oder das Impressum. Steht dort nichts oder nur Nonsens, dann ist dies ein Zeichen für ein unseriöses Profil.
  • Recherchiere, was du über die angegebene Person oder Organisation im Internet herausfinden kannst. Setzt du bei deiner Suche den Klarnamen in Anführungszeichen („Vorname Nachname“), dann suchst du ausschließlich nach dieser Wortkombination und erzielst bessere Ergebnisse.
  • Wie sieht es mit den Follower*innen und dem Netzwerk aus? Kennzeichnend für (teil-) automatisierte Fake-Profile ist, dass das Profil vielen anderen Accounts folgt, selbst jedoch eher wenige Follower*innen hat.
  

Tipp 3 — Bilder überprüfen

Wie vertrauenswürdig sind die Fotos auf der Seite? Du kannst meist recht einfach überprüfen, ob ein Profilfoto missbräuchlich verwendet wird oder ob in Beiträgen Bilder verwendet werden, die gefälscht oder aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Die umgekehrte Bildersuche hilft dir dabei.

  • In der Bildersuche von Google werden alle Webseiten angezeigt, die das gesuchte Bild enthalten. Handysektor hat hierzu ein Tutorial erstellt.
  • Mit der Browser-Erweiterung RevEye Reverse Image Search für Firefox und Chrome kann man mit einem Rechtsklick auf ein Bild dessen Herkunft überprüfen.
  • Taucht ein Bild in anderen Zusammenhängen wieder auf, dann sollte dich das stutzig machen.
  

Tipp 4 — Wahrheitsgehalt überprüfen

Social Bots sind häufig Fake-News-Schleudern. Wie sieht es also mit den geteilten Inhalten aus — stimmen sie oder nicht? So kannst du Lügen enttarnen.

  • Prüfe, auf welche Quellen verwiesen wird. Gibt es die genannten Studien oder Statistiken überhaupt und was ist über sie im Internet zu finden?
  • Von welchen Webseiten oder Profilen stammen die Beiträge, die geteilt werden? Die vorangegangenen Tipps helfen dir, auch diese Quellen hinsichtlich ihrer Seriosität einzuschätzen.
  • Die Online-Dienste Mimikama und Correctiv decken Falschmeldungen und Verschwörungs­erzählungen auf. Möglicherweise findest du ja auch hier einige der geteilten Nachrichten.

Unterrichtsmaterial zu Falschnachrichten & Algorithmen

Unsere Empfehlung für die Klassen 8-10: Fördern Sie die kritische Auseinandersetzung mit sozialen Netzwerken, Suchmaschinen und Algorithmen. Denn diese können dank unseres Surfverhaltens recht genau vorhersagen, was wir sehen möchten und was nicht.

Besprechen Sie mit den Schüler*innen in Kleingruppen die folgenden Fragen.

  1. Welchen Einfluss könnten Algorithmen auf unsere politische Meinungsbildung haben?
  2. Welche Auswirkungen könnten Filterblasen auf unsere Gesellschaft haben?
  3. Was könnt ihr tun, um der Filter Bubble zu entkommen?
  4. Welche Vor- und Nachteile seht ihr dabei?

Werden Sie eine Lehrkraft, die Recherchekompetenzen fördert. Nutzen Sie dafür unseren kostenfreien Online-Kurs Fake-Profile und radikale Meinung im Netz. Neben den vier Tipps zum Erkennen von Fake-Profilen und Social Bots erhalten Sie dort ein zusätzliches Arbeitsblatt zur direkten Anwendung mit Ihren Schüler*innen. Der Kurs bietet Ihnen zudem einen inhaltlichen Rahmen, in dem Sie diese Themen im Unterricht thematisieren können. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!

Ihr Autor

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Florian Borns

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