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Videospiele — Tipps für Eltern

Wie Sie Ihr Kind gut beim Zocken begleiten können

Erschienen am 2. November 2021 · Autorinnen Romina Nölp und Birte Frey

Videospiele sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Eltern können die Faszination ihrer Kinder oft nur schwer nachvollziehen und wünschen sich Unterstützung. Sie fragen sich: Für welches Alter ist ein Videospiel geeignet und wie kann ich mein Kind gut beim Zocken begleiten?

Wir geben Tipps und verraten, warum Videospiele sogar gut für Kinder sein können.

Vater und Kind beim Zocken

Videospiele sind ein beliebtes Hobby

Von den 13-19-Jährigen spielen knapp 70 Prozent01 regelmäßig. Besonders beliebt sind Videospiele, bei denen man gemeinsam spielen (Fortnite, FIFA) oder selbst etwas erschaffen kann (Minecraft, Roblox). Eltern können die Faszination ihrer Kinder oft nur schwer nachvollziehen. Dabei sind Videospiele nicht nur was für Jugendliche: Das Durchschnittsalter der Spielenden02 liegt bei 37 Jahren.

Welches Videospiel für welches Alter?

In Deutschland erhalten fast alle im Handel erhältlichen Spiele auf einem Datenträger (CD, DVD, Modul) eine Alterskennzeichnung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die Kennzeichnung legt fest, bis zu welchem Alter die Nutzung eines Spiels oder einer Software unbedenklich ist. Grundlagen hierfür sind die Vorgaben aus dem gesetzlichen Jugendschutz. Mehr zur Auswahl geeigneter Spiele gibt es auf usk.de.

Die Kennzeichnungen der USK sagen jedoch nichts über Schwierigkeitsgrad, Inhalt oder pädagogische Eignung aus. Wer hier Tipps braucht, schaut am besten beim Spieleratgeber NRW vorbei.

Warum Videospiele gut für Ihr Kind sein können

Sie fragen sich, ob es positive Seiten am Gaming gibt? Aber ja, sogar eine ganze Menge!

  • Kulturgut · 2009 wurden Videospiele vom Deutschem Kulturrat offiziell als Kulturgut anerkannt. Sie stehen damit auf gleicher Ebene mit Büchern, Denkmälern, Sprache und Musik. Digitale Spiele gelten damit als besonders wertvoll und schützenswert und leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft.
  • Virtuelle Lernumgebung · Ausprobieren, basteln, so tun, als ob, aufbauen und einreißen — und wieder von vorne. Digitale Spiele ermöglichen es uns, in einer geschützten Umgebung zu experimentieren und dadurch auch zu lernen. Eine Übersicht über Spiele für den pädagogischen Einsatz hat die Stiftung Digitale Spielekultur zusammengestellt.
  • Kontakt · Die Corona-Lockdowns waren besonders für Kinder und Jugendliche eine echte Herausforderung. Spielplatz zu, Schwimmbad dicht und selbst in der Schule hat man – wenn überhaupt – nur die Hälfte der Klasse gesehen. Kontakt gab es meist nur online beim gemeinsamen Spielen. Ein kleiner Trost in einer echt ungewöhnlichen Zeit.

Sind Videospiele nicht gefährlich?

Hate Speech, Cyber­grooming und In-App-Käufe: In unserem Blogbeitrag Videospiele — diese Gefahren sollten Eltern kennen, gehen wir auf die Gefahren ein, denen Kindern in Videospielen ausgesetzt sind.

Videospiele — Tipps für den Familienalltag

Folgende Tipps hat unsere Medienpädagogin Romina Nölp für die Infonachricht, einen gemeinsamen Newsletter des Netzwerkes gegen Gewalt und des Präventiven Jugendschutzes Frankfurt zusammengestellt.

  • Zeigen Sie Interesse · Ihr Kind hat ein ganzes Schloss in Minecraft gebaut oder ein Level in Rekordzeit absolviert? Sprechen Sie darüber, fragen Sie nach, freuen oder ärgern Sie sich gemeinsam. Wichtig ist, dass Sie das Hobby ernst nehmen — so fasst Ihr Kind vertrauen und gewinnt an Stärke und Selbstvertrauen.
  • Spielen Sie mit · Auch wenn’s am Anfang schwerfällt, spätestens nach einer Runde Mario Kart oder Ihrem ersten Hausbau-Projekt in Minecraft können Sie vermutlich etwas besser nachvollziehen, warum es manchmal gar nicht so leicht ist, die Bildschirmzeit einzuhalten — und vielleicht hat es ja auch ein bisschen Spaß gemacht! Ihr Kind wird es sich merken — und ab jetzt öfter mit Ihnen das Gespräch suchen. Auch, wenn es mal Probleme gibt.
  • Ohne Regeln geht’s nicht · Fahrradfahren, ohne vorher mal über Verkehrsregeln gesprochen zu haben? Wohl eher nicht! Warum dann also ohne Regeln ins Internet? Das gilt auch für digitale Spiele. Welche Games? Wie lange? Wer bezahlt? Mit wem wird gespielt? Je mehr Sie vorher mit Ihrem Kind ins Gespräch kommen, desto besser ist es vorbereitet.

Webinar zu Videospielen für Eltern

Sie fragen sich jetzt vielleicht, welche Spielekonsolen es überhaupt gibt und was Sie wissen sollten, bevor Sie Ihrem Kind ein Videospiel kaufen? Dann schauen Sie sich am besten die Aufzeichnung unseres kostenfreien Webinars Mein Kind will zocken vom 11. November 2021 an.

Ihre Autorinnen

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Romina Nölp

Verantwortungsbereich bei den Digitalen Helden
Projektleitung Digitaler Notfall

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Birte Frey

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Marketing & Redaktion

Quellenangaben
01 · Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs), JIM-Studie, Jugend, Information, Medien, Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger, 2020, www.mpfs.de/studien
02 · Verband der deutschen Games-Branche, Im Durchschnitt sind Spielerinnen und Spieler über 37 Jahre alt www.game.de