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Corona als Medienereignis

6 Tipps: Mit Kindern über Corona und Fake News sprechen

Erschienen am 19. März 2020 · Autorin Alia Pagin und Birte Frey

Wenn ein Ereignis so einschneidend ist, dass es kein Medium mehr gibt, was nicht darüber berichtet, dann sprechen wir von einem sogenannten Medienereignis. Der 11. September 2001 war beispielsweise ein solches Ereignis. Die „Corona-Krise“ ist es ebenfalls.

Kinder und Jugendliche nehmen nicht nur die Meldungen und außergewöhnlichen Bilder über das Internet und klassische Massenmedien wahr (Nachrichtenformate wie die Tagesschau erleben einen Quotenanstieg seit Sonntag, weil das Bedürfnis nach Informationen so groß ist), sie erleben auch die Verunsicherung von uns Erwachsenen.

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Deswegen ist es nun umso wichtiger, mit ihnen ins Gespräch zu gehen und sie nicht mit dieser Verunsicherung alleine zu lassen. Unsere Medienpädagogin Alia Pagin hat ein paar Ideen für Sie, wie Sie mit Ihren Kindern über das Medienereignis „Corona-Krise“ reden können:

1. Nachrichtenquellen bewusst aussuchen

Es ist wichtig, die Nachrichtenquellen bewusst auszusuchen. Im qualitätsjournalistischen Bereich wird genau überlegt, wie man über Ereignisse berichtet, ohne Panik auszulösen. Die Erwachsenen haben die Vorbildfunktion in der Mediensozialisation ihrer Kinder. Boulevardjournalistische Berichterstattung hat eine andere Zielsetzung als eine qualitätsjournalistische (Aufmerksamkeit und Emotionalisierung vs. Informationstransfer mit Fakten und politische Bildung). Auch manchem Erwachsenen würde es gut bekommen, jegliche boulevardjournalistische Berichterstattung (ganz zu schweigen von dubiosen Seiten und Meldungen im Netz, die sich mit verschwörungsideologischen Inhalten zu dem Corona Virus verhalten) zu umgehen.

2. Kindernachrichten nutzen

Für Kinder und Jugendliche gibt es ausgezeichnete Nachrichtenformate, die gezielt Vorkommnisse kind- oder jugendgerecht aufbereiten. Die Logo Kindernachrichten sind ein solches Beispiel. Außerdem werden auf der Seite weitere Fragen zu der Pandemie kindgerecht beantwortet. Sie müssen sich nicht überlegen, wie Sie Fragen ihrer Kinder adäquat beantworten, nehmen Sie sich die Unterstützung von bereits bestehenden Angeboten und recherchieren Sie mit Ihren Kindern gemeinsam bei Fragen!

3. Meldungen auf Wahrheitsgehalt prüfen

Über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste wie WhatsApp sind unglaublich viele Falschmeldungen im Umlauf. Viele werden von Erwachsenen weiterverbreitet. Es gibt mediale Angebote, die solche Meldungen recherchieren und darüber aufklären bzw. richtigstellen. Wenn Sie unsicher sind, ob Meldungen richtig oder falsch sind, sehen Sie auf Seiten wie tagesschau.de/faktenfinder  oder mimikama.at nach.

4. Rassismus in Berichterstattung besprechen

Die Pandemie wird natürlich auch von Menschen genutzt, um ihre menschenfeindlichen Ideologien zu betonen. Erklären Sie Ihren Kindern, dass sämtliche Meldungen, in denen eine Gruppe von Menschen, eine Nationalität, ein Kulturkreis oder eine Religion für den Ausbruch verantwortlich gemacht wird, falsch sind. Zeigen Sie ihren Kindern auf, dass die Krise vor allem Solidarität und soziale Verantwortung weltweit hervorruft. Nehmen Sie Beispiele wie die kollektiv musizierenden Menschen in Italien, die hohe öffentliche Wertschätzung von Krisenpersonal in Spanien oder die vielen nachbarschaftlichen Angebote, die weltweit gemacht werden. Und nochmal: Sie haben die Vorbildfunktion für Ihre Kinder. Vielleicht überlegen Sie gemeinsam mit ihnen, wen Sie in Ihrer unmittelbaren Umgebung unterstützen können.

5. Gemeinsam lachen

Lachen Sie mit Ihren Kindern. Es sind unglaublich viele, sehr komische Postings und Memes im Umlauf, die mit zum Teil sehr klugem Humor den Corona-Virus und dessen Auswirkungen thematisieren. Lachen stärkt übrigens auch das Immunsystem.

6. Kindern zuhören

Hören Sie genau hin, wenn Ihre Kinder Fragen stellen. Durch die Fragen wird oft deutlich, was die Kinder gerade beschäftigt. Nehmen Sie sich – wenn möglich gleich – die Zeit, um auf die Fragen einzugehen.

Lassen Sie die Kinder nicht mit unseren Ängsten alleine. Und bleiben Sie gesund.

Herzliche Grüße von den Helden aus Frankfurt
und von Ihren Autorinnen Alia Pagin und Birte Frey