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Der Social Impact der Digitalen Helden
Wie wir ihn messen & kommunizieren
Erschienen am 15. August 2022 · Autor Leopold Berg
Das Sichtbarmachen von Performance steht bei klassischen Unternehmen oft im Vordergrund. Folglich wird es auch für soziale Unternehmen immer wichtiger, ihre Wirkung quantifizierbar zu machen. Das ist aus verschiedenen Gründen nicht immer leicht. Zum Beispiel ist soziale Wirkung oftmals viel schwieriger zu quantifizieren als klassische Performance-Indikatoren. Denn wie misst man, ob unsere Gesellschaft in zehn Jahren durch genau dieses Unternehmen sozialer geworden ist?
Social Impact — Was ist das eigentlich?
Egal, ob es Social Value, Social Return oder auch Social Impact genannt wird, es ist ein Phänomen, das unmittelbar im Zusammenhang mit Sozialunternehmen steht. Doch wie genau wirkt dieser Impact? Wie kann er gemessen werden und wie kann er zu den wichtigsten Gruppen rund um ein soziales Unternehmen vermittelt werden? Genau diese Fragen hat sich Leopold Berg in seiner Bachelorarbeit zu dem Thema How do social enterprise signal their social impact to diverse audiences with different expectations, zu deutsch »Wie signalisieren soziale Unternehmen ihren sozialen Impact verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Erwartungen« gestellt.
Die soziale Mission der Digitalen Helden
Die soziale Mission oder auch das soziale Ziel steht bei Sozialunternehmen immer im Mittelpunkt. Dies hindert sie allerdings nicht daran einer ständigen ökonomischen Tätigkeit nachzugehen. Doch was ist die soziale Mission der Digitalen Helden? Florian Borns, Mitgründer der Organisation sagt: »Im Fall der Digitalen Helden ist die soziale Mission, mündige Bürger*innen für eine digitale Gesellschaft zu qualifizieren und Teilhabe zu ermöglichen.« Dabei werden bestehende pädagogische Methoden wie das Peer-to-Peer Lernen auf innovative Art und Weise mit anderen Themenfeldern verknüpft. Wichtige Themen sind dabei die Medienkompetenz, das Aufmerksammachen auf Mobbing sowie der Umgang mit Sexting und persönlichen Daten. Aber wie wird auf diese Themen aufmerksam gemacht? Im Grunde bieten die Digitalen Helden drei Angebote an. Zum einen das Mentorenprogramm, bei dem ältere Schüler*innen Jüngere über die Möglichkeiten und Gefahren des Internets aufklären.
Die zweite Programmsparte sind die Webinare. Diese sind vorwiegend für Eltern und Pädagog*innen. Da diese selbst nicht immer up to date sind, was die neuesten Entwicklungen und Gefahren der digitalen Welt angeht, werden sie in den Webinaren der Digitalen Helden dazu aufgeklärt und können sich im Chat austauschen. Zuletzt noch die Online-Kurse, welche sich optimal in den Klassenalltag in Form einer Doppelstunde integrieren lassen. So haben die Digitalen Helden für sich schon mal geklärt, was sie in der Gesellschaft verbessern wollen, nämlich mündige Bürger*innen für eine digitale Gesellschaft zu qualifizieren und Teilhabe zu ermöglichen. Und auch das »Wie« haben die Digitalen Helden schon definiert: Mit Online-Kursen und Webinaren. Und auch die Zielgruppen, bei denen die Wirkung entfaltet werden soll, stehen fest: Eltern, Pädagog*innen und Schüler*innen.
Soziale Wirkungsmessung der Digitalen Helden
Wie messen die Digitalen Helden ihre soziale Wirkung? »Wir messen ganz klassisch mit Teilnehmer*innen-Befragungen, wie es so ankommt, was wir tun.« Befragungen von Teilnehmer*innen — klingt simpel? In der Theorie ja, in der Umsetzung gibt es jedoch Hürden zu überwinden. Die erste Problematik liegt darin, Schüler*innen dazu zu bewegen, an den Umfragen teilzunehmen. Denn nur durch das ständige Messen und Analysieren, können die Digitalen Helden ihre Programme verbessern und weitere Themen einarbeiten. Die zweite Problematik ist die technische Umsetzung. Wie erreichen die Digitalen Helden die Schüler*innen? Werden sie direkt angeschrieben oder die Lehrkräfte eingespannt und gebeten die Schüler*innen zur Teilnahme anzuleiten? Herausfordernd bei den Messung ist außerdem, dass die Beweggründe der Zielgruppen, warum sie Angebote der Digitalen Helden wahrnehmen, verschieden sein können.
Dementsprechend ist es hier wichtig, diesen Beweggrund herauszufinden und zu verstehen. Und wie machen die Digitalen Helden das? »Durch gutes Zuhören, Messen, Analysieren und Testen«, erklärt Florian Borns. Ein Beispiel, was solche Analysen und Befragungen bewirken können: Eine zusätzliche wissenschaftliche Analyse im Jahr 2016 hat gezeigt, dass Pädagog*innen mehr Unterstützung bei Hate Speech und Fällen von Cybermobbing brauchen, weshalb die Digitalen Helden das Projekt Digitaler Notfall ins Leben gerufen haben. Wichtig in dem Kontext ist, dass die Digitalen Helden ihre Wirkungsanalyse und Messung immer weiterentwickeln. Allerdings verfügen auch soziale Unternehmen nicht über unbegrenzte Mittel und demnach muss immer abgewogen werden, wie viele Ressourcen in die Messung der Wirkung fließen können und sollen.
Welche Stakeholder*innen-Gruppen gibt es?
Eltern oder andere Interessierte, die beispielsweise an den Webinaren der Digitalen Helden teilnehmen, sind wichtige Stakeholder*innen für die Digitalen Helden. Denn Sie nutzen die Angebote, weil sie Hilfe bei medienpädagogischen Alltagsfragen und digitalen Notfällen haben. Als nächste Stakeholder*innen-Gruppe folgen Schulen: Sie nutzen das kostenpflichtige Hauptangebot Mentorenprogramm, an dem Jugendliche teilnehmen und ihr dort erlangtes Wissen an jüngere Schüler*innen weitergeben. An folgende Stakeholder*innen denkt man auf den ersten Blick vielleicht nicht direkt: Stiftungen und Krankenkassen. Sie gehören auf Grund ihrer Förderungen und finanziellen Unterstützung auch zu den Stakeholder*innen.
»Unsere Kerneinnahmen generieren wir aus Großspenden von Stiftungen und Krankenkassen«, sagt Florian Borns. Sie tragen einen großen Teil zur Finanzierung bei und sollten deshalb immer darüber informiert werden, welche Wirkung durch Ihren Einsatz erzielt werden kann. Außerdem zahlen die teilnehmenden Schulen einen gewissen Jahresbeitrag, um die nötigsten Kosten zu decken. Besonders zu Weihnachten sammeln auch Unternehmen immer wieder Geld, um die Mission der Digitalen Helden zu unterstützen. Klar, dass nicht nur alle die die Angebote der Digitalen Helden nutzen zu den Stakeholder*innen gehören, sondern auch alle, die diese durch finanzielle Unterstützung ermöglichen.
Kommunikation der sozialen Wirkung
Aber wie wird diese soziale Wirkung beispielsweise an Spender*innen, Stiftungen sowie Schulen und Schüler*innen kommuniziert? Hier haben die Digitalen Helden individuelle Wege entwickelt, um jeder Gruppe die Informationen zukommen zu lassen, die sie auch benötigen. Für Spender*innen und Stiftungen gibt es beispielsweise die extra Seite digitale-helden.de/transparenz. Dort sind die Jahresberichte nach dem Social Reporting Standard frei zugänglich. Diese enthalten auch die Gesamteinnahmen und Ausgaben. Die Jahresberichte erhalten die die Förderer*innen natürlich auch per Mail sowie Zwischenstände und Abschlussberichte in persönlichen Gesprächen und Präsentationen.
Um teilnehmende Schulen bestmöglich über den sozialen Impact aufzuklären, dienen in erster Linie die Webinare und Telefonberatungen. Schließlich kann das ganze Modell auch nur funktionieren, wenn die Pädagog*innen Platz im Stundenplan freischaufeln und die Möglichkeit geben, beispielsweise das Mentorenprogramm zu etablieren. Die Schüler*innen erfahren zum Beispiel über die Mailings, mit denen sie zur Umfrage eingeladen werden, welche Schlüsse die Digitalen Helden aus den Umfrageergebnissen aus dem letzten Schuljahr gezogen haben. So haben die Schüler*innen direkten Einfluss darauf, wie sich das Mentorenprogramm weiterentwickelt und erfahren auch davon. Das motiviert, weiter am Programm teilzunehmen.
Ausblick in die Zukunft
Zu guter Letzt noch ein kleiner Ausblick in die Zukunft für alle Neugierigen. Ein wichtiger Schritt für die Digitalen Helden in den nächsten Jahren ist der Wechsel auf eine noch größere IT-Plattform, um skalierungsfähiger zu werden und ihr Angebot zu erweitern. So wollen die Digitalen Helden noch mehr Schulen die Teilnahme am Mentorenprogramm und ihren kostenfreien Online-Kursen ermöglichen. In diesem Sinne – stay tuned fü̈r mehr Social Impact und mehr Social Profit, denn dieser ist für ein soziales Unternehmen der Maßstab allen Erfolges.
Ihr Autor
Leopold Berg
Leopold Berg hat Business Administration & Economics an der Universität Passau studiert und ist in seiner Bachelorarbeit der Frage nachgegangen, wie soziale Unternehmen ihren Social Impact an verschiedene Stakeholder*innen, wie zum Beispiel Lehrkräfte und Förderer*innen kommunizieren. Für seine Bachelorarbeit hat er ein Interview mit unserem Mitgründer Florian Borns dazu geführt — daraus ist dieser Blogbeitrag entstanden.