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ChatGPT — kann das Schule machen?

Künstliche Intelligenz im Unterricht

Erschienen am 28. März 2023 · Autor Kevin Benger

ChatGPT ist ein auf Künst­licher Intelli­genz (KI) basie­render Chat­bot. Wieso ChatGPT so erfolg­reich ist und wie das Pro­gramm den Unter­richt an unseren Schu­len ver­ändert, er­fahren Sie in die­sem Blog­beitrag.

Im Novem­ber 2022 von dem US-ameri­kanischen Tech­no­logie­unter­nehmen OpenAI auf den Markt ge­bracht, hatte ChatGPT inner­halb von nur fünf Ta­gen mehr als eine Millio­nen User. 01

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Das Erfolgsrezept von ChatGPT

Das Erfolgsrezept des Chatbots besteht darin: ChatGPT ist die erste individuell erfahrbare, einfach zugängliche und in verschiedenen Sprachen intuitiv nutzbare Demonstration davon, was KI-Technologie schon jetzt alles zu leisten vermag. Bisher blieb dieses Erlebnis stets nur einge­fleischten Informatik-Nerds vorbehalten. Anwendungen dieser Art sind also nicht neu. Neu ist nur die Anbindung an eine einfache Benutzer­schnitt­stelle. Ohne Programmier­kennt­nisse oder Ähnliches können Sie sich von ChatGPT ein Gedicht, lästige Haus­aufgaben oder einen sich reimenden Songtext über die Wichtigkeit von Recherche­kompetenz im digitalen Zeitalter schreiben lassen.

ChatGPT und DSGVO-konforme Alternativen testen

Sie möchten den Chatbot selbst ausprobieren und mit Fragen löchern? Legen Sie dazu einfach ein Nutzerkonto auf chat.openai.com/chat an und los geht es. Die Nutzung ist aktuell noch kostenfrei möglich, auch wenn bereits zahlungspflichtige Versionen existieren. Entdecken Sie hier auch andere interessante KI-Tools und Alternativen für den schulischen Unterricht, wie unter anderem perplexity.ai, das verwendete Quellen angibt, und erfahren Sie mehr über ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Sie ahnen es: Auch vor Schule und Bildungs­system macht ChatGPT nicht Halt. Derzeit ringen Lehrkräfte darum, wie sie mit KIs wie ChatGPT im Unterricht umgehen können. Das nordrhein-westfälische Schulministerium hat inzwischen bereits einen einführenden Handlungsleitfaden und einen vertiefenden, frei zugänglichen Moodle-Kurs gezielt für Lehrkräfte vorgestellt. Vergleichbare Angebote werden unter anderem auch vom hessischen Kultusministerium erstellt. Neben Diskussionen darüber, ob und wie Leistungs­über­prüfung in Zukunft funktionieren und wie Schummeln aufgedeckt werden kann, stellen sich Lehrkräfte aber auch noch eine grund­legendere Frage: Steht uns das Ende des Lernens, wie wir es kennen bevor? Laut des bekannten Bildungs­influencers und Netzlehrers Bob Blume haben Programme wie ChatGPT »das Potenzial, das Schulsystem in eine tiefe Krise zu stürzen.« 02

ChatGPT und Lehren und Lernen von (über-)morgen

 

Auswirkung von ChatGPT in Theorie…

Doch genau diese Krise könne dazu genutzt werden, die Frage des schulischen Lernens ganz neu aufzurollen. Da Lernen und Leistung bislang fast ausschließlich über das Ergebnis definiert würden, dessen Entstehung so gut wie keine Rolle spiele, fordert Bob Blume, endlich den Weg zum Ziel, also den Lernprozess als solchen, in den Blick zu nehmen. Seine Leitfrage dabei: »Wie kann Lernen zu einem Prozess werden, der selbst als so sinnstiftend wahrgenommen wird, dass sich in seiner individuellen und dialogischen Vertiefung eine Weiterentwicklung des (jungen) Menschen im Hinblick auf kognitive, physische, persönliche und professionelle Fähigkeiten ergibt?« 03

…und Praxis in der Schule

Was die konkrete praktische Anwendung in Unterricht und Lehre betrifft, lassen sich mittels ChatGPT Unterrichtskonzepte, Antworten auf Wissensabfragen und Lösungen von Rechenaufgaben, aber auch ganze Aufsätze und Analysen auf einen Knopfdruck in Windeseile erstellen — viel schneller und müheloser als dies die klassische Internetrecherche über Suchmaschinen, welche nur Listen von Links generieren, ermöglicht. Hierzu haben wir Ihnen nachfolgend ein simples Praxisbeispiel vorbereitet, das Vor- und Nachteile zeigt, wenn Schüler*innen ChatGPT für ihre Hausaufgaben nutzen.

Hausaufgaben machen mit ChatGPT — Vor- und Nachteile

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Wobei ChatGPT Lernenden hilft

Wie Sie sehen, hilft ChatGPT unter anderem dabei, einen schnellen Überblick über ein Thema zu erhalten. Es hilft auch, Wissen zu strukturieren und zu gliedern sowie wertvolle Impulse und Inspiration zu geben — ganz gleich ob in der Rolle als Schüler*in, wie hier gezeigt, oder als Lehrkraft. Darüber hinaus ist die sprachliche Qualität der Ausgabe (englisch: output) in vielen Fällen verblüffend gut und sie lässt sich über entsprechende Eingabeaufforderungen (englisch: prompt) sogar gezielt an unterschiedliche Sprachniveaus und Wissensstände anpassen — eine große Chance für individuelles Lernen und eine bessere Betreuung des/r einzelnen Schüler*in. Auf der anderen Seite gilt: ChatGPTs-Outputs sind immer nur so gut, wie die gewählten Eingaben und die Quellen, auf die der dialogbasierte KI-Chatbot im Hintergrund zugreift. Über ersteres können Sie selbst bestimmen und hierzu gibt es hier hilfreiche Tipps auf the-decoder.de. 04

Das große Problem mit ChatGPT im Schuleinsatz

Der Einsatz von ChatGPT im Unterricht ist jedoch auch problematisch. Der Grund: ChatGPT macht die verwendeten Quellen nicht transparent. Das heißt, dass die Art und Weise wie der komplexe Algorithmus die Eingabe ver­arbeitet und in eine Antwort übersetzt, welche Quellen er berücksichtigt und wie er Informationen zueinander in Beziehung setzt, unklar bleiben. Diese Intransparenz, die sich auch auf die technisch-funktionale Ebene erstreckt, wird häufig als Black-Box-Problem bezeichnet. 05 Es führt dazu, dass die Wahrhaftigkeit der ausgegebenen Informationen nicht ohne Weiteres und schon gar nicht ohne weitere Recherchebemühungen bewertet werden kann.

Falschinformationen

Als weitere Herausforderung kommt hinzu, dass ChatGPT mitunter auch in sehr selbstbewusstem Ton richtig klingende, aber nicht wahrheitsgemäße Falsch­infor­mationen selbst erfindet06 oder zu deren gezielter, massenhafter Produktion07 angeleitet werden kann. Zusammen mit der durch solche KI-Chatbots ermöglichten massiven Beschleunigung der Produktion von Inhalten, welche die unser Informationszeitalter ohnehin kennzeichnende Informationsflut noch verstärken kann, zeigt dies eines: Die Relevanz von und der Anspruch an kritische Medien- und Recherchekompetenz durch KI-Anwendungen wie ChatGPT wird in und außerhalb von Schule weiter stark zunehmen. Sicher ist auch: Die Digitalen Helden werden Sie auf diesem Weg in diese spannende Zukunft nicht allein lassen, sondern Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen!

Kostenfreier Austausch zu ChatGPT in unserem Webinar

Wenn Sie mehr über ChatGPT selbst oder darüber erfahren möchten, was Sie als Pädagog*in oder Elternteil über den KI-Chatbot wissen sollten, nehmen Sie gerne an unserem kostenfreien Webinar Wie ChatGPT die Schule verändert mit unserem Referent Bob Blume teil.

Ihr Autor

Profilbild von Kevin Benger

Kevin Benger

Verantwortungsbereich bei den Digitalen Helden
Projektleitung Recherchekompetenz

Quellenangaben

  1. ChatGPT’s Sprint zu einer Million Nutzer:innen, Matthias Janson, 2023   de.statista.com
  2. DISKUSSION: ChatGPT, Lernen und die Systemkrise, Bob Blume, 2023  bobblume.de
  3. DISKUSSION: Tötet ChatGPT das Lernen?, Bob Blume, 2023  bobblume.de
  4. ChatGPT Guide: 7 Prompt-Strategien für bessere Ergebnisse, Jonathan Kemper, 2023  the-decoder.de
  5. Blick in die Blackbox: Nachvollziehbarkeit von KI-Algorithmen in der Praxis, Merle Uhl, 2023  bitkom.org
  6. Gut erfunden ist halb geglaubt, Eike Kühl, 2023  zeit.de
  7. Trotz Versprechungen von OpenAI: Neues KI-Tool produziert häufiger und überzeugender Fehlinformationen als sein Vorgänger, Lorenzo Arvanitis, McKenzie Sadeghi, und Jack Brewster, 2023  newsguardtech.com